Madeira 7

Letzter Tag

Über den gestrigen Tag gibt es nicht so viel zu berichten. Wir haben die Zeit genutzt, um nichts zu tun. Nach dem (wie immer) ausgiebigen Frühstück haben wir uns zum Pool begeben.

Ein paar Runden im Wasser und dann war endlich ein Ende meines Krimibestsellers in Sicht. Der weltberühmte Autor hat es geschafft, mich einige Tage zum Lesen zu bewegen, obwohl ich der Meinung war, dass alles extrem konstruiert, an Haaren herbeigezogen und so unwahrscheinlich in die Länge gezogen wurde. Aber Mein Ehrgeiz war geweckt, herausbekommen, ob das Ende mit meinen Befürchtungen übereinstimmt.
Es war wirklich so, wie ich es erwartet habe. (Vielleicht war es auch eine Frage der Übersetzung, dass das Lesen wirklich keinen Spaß machte.) Aber man fragt sich: Ist es nun ein guter Krimi, weil er er mich zum Lesen gezwungen hat? Jedenfalls war ich hinterher leicht frustriert und frage mich, wie so ein Buch dermaßen gut bewertet werden konnte…

Und dann setzt einem noch die kräftige Sonne zu, wegen der man immer wieder die Liege verrücken muss.

Irgendwie kann man sich dann der Überlegung nicht auf Dauer widerstehen, wie schön es wäre, wenn man zu Hause im Garten arbeiten oder etwas bauen könnte. Dann sähe man (wenigstens für den Moment), dass man etwas geschafft hat und freut sich ;-). Und man hat sich bewegt…
Vielleicht ist ja das der Sinn solcher Tage, dass man schon nach kurzer Zeit anfängt, sich auf zu Hause zu freuen, selbst wenn man sich in einer traumhaften Umgebung befindet.
Schließlich ging es bei der Reise auch darum, uns etwas zum 40. Hochzeitstag zu gönnen.

Also haben wir uns heute noch einmal auf eine kleine Reise in den Westen der Insel begeben. Der freundliche und humorige Fahrer von vor zwei Tagen hat uns wieder durch die Gegend kutschiert. Er hat uns wieder in den kräftigen Farben baden lassen.

Allerdings konnte man nur noch selten außen um die Insel fahren. Zu viele Straßen waren durch herabstürzende Feldbrocken zerstört, dass es besser und sicherer war neue Tunnel zu bauen. Wir haben etwa ein Viertel der 155 (!) Tunnel auf der Insel durchfahren und mehrere kleine Fischerorte besucht. Überall sah man, dass große Feste (für Einheimische und Urlauber) geplant waren.
Wo die Beutel und Deckel von Flaschen aus Plaste zu großen bunten Girlanden gebunden wurden, war gerade ein Fest für den Obersten der Fischer zu Ende gegangen: Petrus. Ob es ihn begeistert hätte, so viel Plaste am Meer zu sehen, sei dahingestellt. Aber toll sah es im Ort schon aus.

Zum Baden im natürlichen Meeresschwimmbecken hatten wir auch Zeit, Während die Gischt aufschäumte und das Baden im Meer viel zu unsicher machte, waren die Badestellen wirklich sicher. Wir haben es getestet. Sehr schön.
Im Übrigen konnte ich heute leider nicht vorn im Bus sitzen und da war mir bei der Fahrt immer leicht schlecht. (Man sieht es auf den Bildern, dass ich mich dann gerade akklimatisiere.) Es ging aber trotzdem gut.

Der Wald bzw. das meterhohe Gebüsch ist hier durch das Klima so dicht und grün, dass die Kamera überfordert war und einige Farben leicht ins Braun verschoben hat. Zum Glück muss ich hier nicht mähen und roden. Man kommt nicht durch. Und die steilen Hänge machen alles noch anstrengender. Deswegen ist Gemüse und Obst von hier teurer als das importierte, da es nur manuell angebaut und geerntet werden kann.

Wir haben unzählige Bananenplantagen gesehen. Die gut schmeckenden Bananen können leider nicht zu uns nach Europa exportiert werden. Sie entsprechen nicht der EU-Norm und sind zu klein.
Aus dem auch recht teuren Zuckerrohr wird Rum gemacht für das Nationalgetränk Poncha. Da lohnt es sich.
Der Wein wächst im Süden für den wirklich köstlichen Madeira. (Wäre er nicht so teuer, könnte ich echt schwach werden.)

Es war eine tolle Fahrt, aber jetzt ist es auch wieder genug mit dem Sightseeing, denn so wirklich interessante alte und geschichtsträchtige Orte gibt es kaum – außer: Man erinnert sich an Whinston Churchill, der einmal hier im Urlaub war. Man kann neben ihm sitzen. Die alten Zigarrenraucher werden aber bedauern, dass er die Leute in Madeira nicht so sehr zum Zigarre-Rauchen angeregt hat…

Am Abend haben wir uns noch einmal in unser Lieblingslokal begeben, in dem man die großartigsten gegrillten Fische und Fleischstücke bekommt.
Das werden wir alles zu Hause nachmachen. Allerdings fehlt uns dann der extrem gute Fisch…
Also bis zum nächsten BBQ im Garten in Gramong 🙂