Madeira 6

Ausflug

Erst einmal die schlechte Nachricht: Wir müssen gestehen, dass wir heute wieder einmal über unsere Verhältnisse gelebt haben. Wahrscheinlich müssen wir in Apolda eine Zeit lang nur von Brot und Wasser leben. Da wir heute einen Ausflug in den Osten der Insel gemacht haben und schon Mittag gegessen hatten, sind wir vorhin ins Fischrestaurant gegangen, wo man recht preiswert auch einmal ein einfaches Gericht essen kann. Wir hatten es gestern gesehen. Sehr hungrig haben wir unseren Platz eingenommen und die Speisekarte durchgelesen. Es gab nun am Abend nur ganz einzigartige Gerichte – aber ohne Preis: Zum Beispiel Papageienfisch, den ich natürlich probieren musste. Da wir Hunger hatten, hat uns die Abendkarte überzeugt. Es war wirklich großartig. Aber der Preis… kam erst später.

Nun ja, wir haben es erst einmal aufs Zimmer angeschrieben. Zur Not könnt Ihr uns ja freikaufen, wenn sie uns nicht mehr von der Insel lassen…

Heute haben wir eine wirklich großartige Fahrt unternommenen, um den Osten der Insel und in die Berge zu erkunden. Immer nur am Pool zu liegen macht irgendwie auch nicht glücklich. Die Reise war nicht teuer. Zunächst haben wir einiuge ehemalige Fischerdörfer besucht. Es sind keine wirklich geschichtsträchtigen Orte. Aber sie machen einen sehr sauberen und freundlichen Eindruck. Es gibt viele Cafés, jeweils eine sehr gepflegte Kirche, schön gepflasterte Wege…
Die Männer sitzen auf den Bänken und unterhalten sich, während die Frauen wahrscheinlich in der Küche stehen (?). Überall hat man neue Häuser gebaut. Geld scheint es zu geben, obwohl die Leute vor allem vom Fischfang und der Landwirtschaft leben. Wahrscheinlich ist man weniger anspruchsvoll.

Beeindruckend sind die vielen neuen Tunnel, die in den letzten Jahren gebaut wurden. Die Straßen sind dermaßen steil und kurvig, dass man schon ein kleiner Rallyefahrer sein muss, wenn man hier unterwegs ist.
Die Küste ist unbeschreiblich. Sie erinnert ein wenig an Großbritannien, aber hier führt sie noch steiler ins Meer. Es gibt keine wirklichen Strände. Wo es den für uns so selbstverständlichen weißen oder gelben Sand in einem Bad gibt, hat man ihn aus Marokko herangeschleppt.

Die Natur ist nun eine Sache für sich. Es gibt wenige Regentage, aber eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Also hat man schon vor zweihundert Jahren kleine Wasserrinnen angelegt, in denen sich das kostbare Wasser sammelt und hunderte Kilometer lang geregelt ins Tal geführt wird. Diese Rinnen werden alle sauber gehalten und machen alles noch grüner. Wie man mit dem Wasser umgeht, da könnte man sich bei uns vieles abgucken. … Ihr seht es auf den Bildern. Ich frage mich, wie man das damals hinbekommen hat, damit mit jeweils 2-3% Gefälle an den Bergen entlang zu gehen.
Dagmar haben natürlich die vielen Hortensien gefallen, die schon langsam abblühen, aber überall, auch im Wald zu finden waren.
Beeindruckend ist der Wald mit riesigen Wachholderbäumen. Die Farne sind so groß, dass man durchgehen kann. Lena hätte ihre Freude am vielen Moos und an den Flechten. Die Schafe und Ziegen laufen frei herum und sind in den höheren Lagen die Landschaftsgärtner.
Wo der Wald noch ursprünglicher Mischwald ist, dort ist es auch noch grün und lebendig nach heißen Sommern. Nur wo man Eukalyptus und Tannen gepflanzt hat… das wissen wir ja bei uns schon länger.
Die Gärten liegen an den Steilhängen und man hat den Eindruck, da pflanzt man, wo man Platz findet oder gerade abgeerntet hat. Die Hühner laufen überall dazwischen rum. Gemüse in Hülle und Fülle und verschiedenstes Obst… So kann man auch leben, ohne wie wir im teuren Markt zu kaufen. Zumindest auf dem Land geht das. Übrigens waren wir auf dem Berg mit über 1800m Höhe. Leider haben die Wolken dort den Blick versperrt.