
Weswegen es doch ein einträglich Geschäft ist, haben wir am Morgen gesehen. Gleich neben dem Hotel führte eine Seilbahn in die Berge. Die Skischule und die Abfahrt zieht sicher viele an, die sich Zermatt nicht leisten können und dann diese familiäre Stimmung und das spartanische Leben zu schätzen wissen, weil es zwar recht teuer, aber doch leistbar ist. Auch jetzt im Sommer ist die Landschaft ein einziger Traum, weil jeder Winkel gepflegt ist. Ich frage mich, wieso es bei den steilen Hängen nicht hunderte Gräber von Leuten gibt, die beim Mähen abgestürzt sind. Die Kühe sieht man hier selten auf der Alm. Wahrscheinlich müssten sie zwei kürzere Beine haben, um einigermaßen stehen zu können. Wo die wunderbare Milch von der Alm herkommt, fragt man sich in dieser Gegend schon. Das macht wahrscheinlich die Lila Kuh im Stall.
Wenn man den traumhaften Pass hoch und runter fährt, möchte man ständig fotografieren, obwohl man hinterher denkt, es ist doch immer wieder fast das gleiche Motiv.
Die EU Zöllner haben dann gerade Mittag gemacht, so dass wir an der Grenze zwar langsam gefahren sind, aber niemanden gesehen haben. Die 1983 so rigorosen Schweizer Beamten sind auch nicht aufgetaucht…
Es ist doch manches in der Praxis viel lockerer als es in der Zeitung scheint.
In Frankreich ist nun wieder nicht mehr alles so top gemäht, aufgeräumt und touristisch aufgemotzt. Aber für uns ist das doch irgendwie erträglicher. Der Pernod (ein „Digestif“- wie ich gelernt habe! Man trinkt ihn nicht vor, sonder nach dem Essen) kostet 2 € und schmeckt noch so gut wie vor drei Monaten. Das Essen ist ganz normal und doch ein Traum. Und die Natur ist anders, aber eben nicht weniger großartig. Man fragt sich, wer den ganzen Wein trinkt, der angebaut wird und die Pfirsiche isst von den unzähligen Plantagen. Auf dem Atomkraftwerk sieht man ein riesiges Bild mit einem spielenden Kind…
Dagmar war fasziniert von der Fahrt nach Sault.
Wir haben uns gemütlich in die Kneipe gesetzt mit dem Gefühl, dass es unsere Kasse nicht sprengt. Da ich noch Bilder fertig gemacht habe, gleichzeitig den Sonnenuntergang im Blick hatte, war es noch zu schön, um mit aufs Zimmer zu kommen. Besorgt hat sie noch einmal nach mir gesehen, ob ich auch nicht versumpfe. Wäre ich immer hier, würde ich es nicht ausschließen. Aber heute sicher noch nicht.
Morgen fahren wir dann auf den Mont Ventoux, bevor wir dann in die Camargue kommen. Wir freuen uns auf die Enkel und die Familie und hoffen dort nicht von den Mücken gefressen zu werden. Selbstverständlich habe ich Unmengen an Autan im Auto versteckt. Bis morgen…