
Mit Oxford verbinden uns ja viele Dinge: Erstens behauptet meine Mutter, Emma hätte in Oxford studiert. Allerdings war sie wirklich 2 Wochen dort und ich habe sie zusammen mit Lena hingebracht! Also war ich schon einmal vor Ort und habe mir vieles angesehen. (Warum bei der Stadtrundfahrt alle möglichen Leute wie Bill Clinton erwähnt wurden, die mal kurze Zeit in Oxford waren und mein Name nicht dabei war, ist mir schleierhaft!)
Als absoluter Fan von Oxford-Krimis, musste ich natürlich die Tatorte besuchen. Erstaunlicherweise haben wir nun viele dieser Orte gesehen (der botanische Garten, die Themse, Hausboote, einige Colleges, Kirchen etc.) Irgendwie habe ich erwartet, dass Lewis und vor allem Hatheway herumlaufen oder wenigstens am kleinen runden Theater auf der Bank sitzen… Ich hätte mich gerne mit ihnen unterhalten. Nichts!
Es war trotzdem schön und die Fahrt mit dem Sightseeing-Bus gar nicht so übel. Eigentlich hätten wir zwei Wochen gebraucht, um ansatzweise anzuschauen, was uns interessiert hätte.
Da uns u. a. mehrfach angeboten wurde, die originalen Bettpfannen anzusehen, in denen erstmals die Kulturen für das Penizillin gezüchtet wurden, haben wir uns dann doch umentschieden.
Ein wirklich tolles Streetfood-Festival, das diesen Namen wirklich verdient (!) hat uns in den Bann gezogen. Wir haben bei einem Griechen eine Art Döner gegessen. Da fasst man bei uns nie wieder einen an, weil man weiß wie so etwas mit Lamm, gedünstetem Gemüse und Zaziki und Salat wirklich schmecken kann.
Schließlich gab es ja noch einen zweiten Ort, den Dagmar unbedingt sehen wollte. Jane Auston, die Tochter eines Pfarrers in Bath hat ihre Romanhelden jedenfalls immer wieder in das mondäne Bad „Bath“ zur Erholung geschickt, wo seinerzeit schon die Römer Bäder betrieben hatten.
Das war nun noch einmal besonders sehenswert und interessant. Der Stadtarchitekt hat die Fassaden aus honigfarbenem Sandstein bauen lassen. Die Leute mussten dann den hinteren Teil selbst bauen. Deswegen hat der Ort traumhafte Fassaden, hinten ist es oft nicht so prächtig.
Zunächst war es ein Kurort auch für arme Leute: Sie brauchten eine Überweisung des Arztes, ein Schreiben des Ortspfarrers und drei Geldstücke. Diese waren, wenn die Kur erfolgreich war, für die Rückfahrt, wenn nicht, für das Begräbnis bestimmt. Das nennt man Realitätssinn.
Als nun die Reichen und Vornehmen aus ganz Britannien kamen, gab es für sie zunächst einen Benimm-Kurs. Danach wurde gekurt: 6 Uhr aufstehen und 2 Stunden im warmen Wasser stehen, danach zwei größere ganz gesunde (nicht schmeckende) Plätzchen zum Essen. Dann wieder Behandlung. Zwei Stunden Mittag und Spaziergang. Um 3 Uhr Tee. Gegen 6 Uhr Abendessen (mit 6 gesunden Gängen). Danach wurde drei bis vier Stunden Menuett getanzt. Das nenne ich eine Kur! Wer da nicht wieder fit wurde…
Bemerkenswert war auch eine (anglikanische?) Kirche, die wir angesehen haben. Die Kirchengemeinde lädt täglich zum Tee mit Kuchen oder Kaffee ein und hat darauf hin die schöne Kirche umgestaltet. Das wunderschöne Taufbecken aus Sandstein stand zwischen zwei Tischen, unter den alten Grabplatten war die Küche eingerichtet 🙁 . Lockerer geht es nicht. Trotzdem war es eine angenehme Atmosphäre und in allem noch eine tolle Kirche.
Zum Schluss waren noch bei einem Designer, der Tischdecken und neuerdings auch Tapeten entwirft (und nach Deutschland verkauft). Wir wollten eigentlich eine Tischdecke aus Leinen mit Farbdruck kaufen (-zumindest so lange, bis er seinen Preis von über 90 Pfund nannte).
Also haben wir uns nach einem handgemachten Eistee ins Auto gesetzt, sind nach Hause gefahren und haben uns einen wunderbaren Gulasch mit Nudeln aus dem Hause Stadler warm gemacht. Mit einem Bier aus dem Pub nebenan eigentlich auch nicht zu toppen…